Geschichte

Geschichte

Bereits Ende der 40er/Anfang der 50er Jahre fanden sich fußballbegeisterte Guntersdorfer zusammen und jagten dem runden Leder nach. Damals war es an der Tagesordnung, sich aufs Fahrrad/Motorrad zu schwingen und den oft beschwerlichen Weg zum Auswärtsspiel auf sich zu nehmen. Lag es vielleicht daran, dass unsere damaligen Kicker noch nicht so erfolgreich waren? Mündlich wurde überliefert, dass es des Öfteren auch zu Handgreiflichkeiten kam, sowohl gegen den Gegner als auch gegen den Schiedsrichter!! Leider wurde nicht schriftlich festgehalten, aus welchen Gründen dann irgendwann der Spielbetrieb eingestellt wurde. Spekulationen sind erlaubt!! Spielstätte zu Hause war damals der Wiesengrund in Richtung Hörbach. Man könnte also sagen, die waren uns damals schon voraus, die spielten schon auf Rasen!!

Als dann Anfang der 60er Jahre wieder genügend Jungs Interesse am Fußball zeigten, reifte der Entschluss, einen Verein zu gründen, der am 4.2.1963 in die Tat umgesetzt wurde. Man hatte nur ein großes Problem: es gab keinen Fußballplatz. Dem Entgegenkommen des FC Wacker Merkenbach war es zu verdanken, dass unser junger Verein seine Heimspiele dort austragen konnten, allerdings nicht sehr erfolgreich, denn die erste offizielle Spielrunde, an der unsere Mannschaft teilnahm, endete damit, dass es nur einen 1 Sieg gab!!!

Als Erfolg galt es auch in den Folgejahren schon, wenn pro Saison 5 Spiele gewonnen wurden, was auch entsprechend gefeiert wurde, aber trotzdem verließ unsere Fußballer nicht der Mut. Belohnt wurde der Ehrgeiz mit dem Sieg beim Tagesturnier 1973 in Hörbach, dem ersten großen Erfolg unseres Vereins. Diesem Team gehörten u.a. auch unsere Gründungsmitglieder Klaus Petry, Friedel Schmidt und Eberhard Metz an.

Enormer Anstrengungen bedurfte es allerdings, den Bau des Sportplatzes in die Tat umzusetzen. Großen Anteil daran hatte der damalige 1. Vorsitzende Herrmann Hoppstock, der sich nicht zu schade war, bis nach Wiesbaden zu fahren und im Ministerium vorzusprechen. Am 14.8.1965 war es dann endlich so weit, dass der SSV seinen eigenen Platz einweihen konnte. Die Kosten beliefen sich auf für damalige Verhältnisse stolze 90.000,-- DM. Wer allerdings gedacht hatte, dass sich mit dem Platz auch der sportliche Erfolg einstellen würde, wurde enttäuscht. Wichtiger war es da schon, festzulegen, welche der beiden damaligen Gaststätten als Vereinslokal fungieren durfte. So kam es auf der JHV 1968 zu einer Kampfabstimmung, die damit endete, dass die Gaststätte Hormel dieses Privileg bekam!

Es dauerte bis in die 70er Jahre, dass unser damaliger Mäzen Paul Metz beschloss, Spieler aus dem Siegerland zu verpflichten, die für den Aufstieg in die A-Klasse sorgen sollten. Man kann sagen, dass es die ersten „Profi-Spieler“ waren, die in einer B-Liga spielten. Weitere namhafte Kicker aus der Umgebung schlossen sich an, doch auch das reichte nicht aus, das ersehnte Ziel zu schaffen. So kam es zwangsläufig dazu, dass nach dem verpassten Erfolg fast alle Auswärtigen unseren SSV verließen, was zur Folge hatte, dass der Spielbetrieb von 1972 – 1974 ruhte. Als es dann endlich wieder losging, baute der Verein fast ausschließlich auf junge Guntersdorfer Spieler. Hierzu passt der Beschluss des damaligen Vorstandes „nicht zuzulassen, dass sich ausländische Spieler unserem Verein anschließen“!! Eine Entscheidung, die Gott sei Dank aber schnell wieder rückgängig gemacht wurde! Gerade mit solchen Spielern haben wir bis heute fast ausschließlich positive Erfahrungen gemacht.

Ein wichtiges Jahr war 1986 als wir beschlossen, erstmals seit 20 Jahren wieder eine Kirmes auszurichten, die dann auch im August des gleichen Jahres gefeiert wurde und der noch 7 weitere folgen sollten, bis der Aufwand und der damit verbundene Erlös nicht mehr in Einklang zu bringen waren.

Schon auf der JHV 1979 wurde der Wunsch laut, ein eigenes Sportheim zu bauen, denn unser damaliges Domizil, also Umkleide und Kneipe war der Kuhstall am Sportplatz, also war der Wunsch nach Besserem durchaus nachvollziehbar!! Da war es schon ein Riesenfortschritt, dass es uns zwischenzeitlich gelang, einen Wohncontainer einer Baufirma zu bekommen, den wir dann zum „Sportheim“ umfunktionierten. Bis es dann aber endlich so weit war, ein Sportheim unser eigen nennen zu können, gingen allerdings noch geschlagene 10 Jahre ins Land. Aber gerade der Bau des Sportheims, bei dem unser damaliger Vorsitzender Herbert Hild die treibende Kraft war, war ein leuchtendes Beispiel dafür, wie gut unser Verein funktioniert. Vom Baubeginn bis zur endgültigen Fertigstellung vergingen gerade mal 391 Tage und ich glaube es gab kein Mitglied das sich nicht in irgendeiner Weise beteiligte. Man konnte sich eigentlich auch gar nicht entziehen. Irgendwann lag ein Zettel im Briefkasten auf dem stand, wann man sich zum Arbeitseinsatz einzufinden hatte und dieser Aufforderung wurde ganz einfach Folge geleistet. Eine Leistung, von der sich wesentlich größere Vereine eine dicke Scheibe abschneiden können!! All das war allerdings nur mit der Hilfe der Stadt Herborn möglich, die uns bei der Planung und der Finanzierung tatkräftig unterstützte. Dass die Fertigstellung des Sportheims mit unserem 25-jährigen Vereinsjubiläum in 1988 zusammen fiel, war durchaus gewollt.
 
Ein weiterer Meilenstein in unserer Vereinsgeschichte war dann im Jahre 1990 die Errichtung einer Flutlichtanlage.
Kein Wunder also, dass wir in der Folgezeit unsere größten sportlichen Erfolge feiern konnten. Maßgeblichen Anteil an diesen Erfolgen hatte unser damaliger Trainer Peter Sonnenberg, dem es nicht nur gelang, Spieler nach Guntersdorf zu holen, die zuvor schon höherklassig gespielt hatten, sondern die Truppe auch zu einer verschworenen Gemeinschaft formte, die von ihrer hervorragenden Kameradschaft lebte. Höhepunkt war dann der Aufstieg in die A-Klasse im Jahr 1993 und wir schafften es, diese Klasse 2 Jahre zu halten. Ein Foto dieser Mannschaft ziert übrigens auch die Rückseite der Einladung zur heutigen Feier. Leider nahm das Unheil nach dem Abstieg seinen Lauf. Wieder verließ uns ein Großteil unserer Spieler, so dass wir uns in den beiden folgenden Jahren im hinteren Drittel der Tabelle wieder fanden. Da kam ein Hilferuf aus unserer Nachbargemeinde Hörbach nicht ungelegen. Der Vorschlag, eine Spielgemeinschaft zu bilden, wurde von beiden Vorständen beschlossen und so gingen wir ab der Saison 1997 unter SG Hörbach/Gu. an den Start. Dass wir nur noch unter dem Kürzel Gu. geführt wurden, haben uns einige unserer Mitglieder allerdings bis heute nicht verziehen, zumal in der neu formierten Mannschaft meist bis zu 8 Guntersdorfer spielten und auch der SG-Name „Rehbachtal“ im Gespräch war. Trotz allem gelang in 1999 der erneute Aufstieg in die A-Liga, eine Leistung, die als sehr hoch bewertet werden musste. Leider hielt auch dieser Höhenflug nur 2 Jahre und endete nicht nur mit dem erneuten Abstieg, sondern auch mit der Aufkündigung der SG. Der freiwillige Rückzug in die damals unterste Spielklasse, die C-Liga, war dann der negative Höhepunkt der Entwicklung.

Der letzte Aufstieg datiert aus dem Jahr 2004, als wir im letzten Spiel in Steinbrücken gewannen und so den Aufstieg aus der damaligen C- in die B-Klasse perfekt machten. Großen Anteil hieran hatte unser damaliger Goalgetter Danny Ihrig, der seit 1997 die Fußballschuhe für den SSV schnürte und pro Saison immer für mindestens 40 Tore gut war. Einen ähnlichen Torjäger hatten wir aber auch schon in den 70er Jahren. Arno Heuser war damals der Inbegriff für einen Stürmer und auch er hatte eine Trefferquote die seinesgleichen suchte.

Als weiterhin positiv zu konstatieren ist, dass sich das Verhältnis zu unseren Nachbarvereinen in den letzten Jahren absolut zum Besseren gewandelt hat. Heute brauchen wir trotz aller sportlichen Rivalitäten keine Angst mehr zu haben, unsere Mannschaft zu Auswärtsspielen zu begleiten wie dies noch in den 90 Jahren des vergangenen Jahrtausends der Fall war. Eine kleine Anekdote mit Wilhelm Meckel……..

Wie groß des Engagement unserer Spieler ist, zeigte sich im Winter 2008/2009 als unser Sportheim von Grund auf umgebaut wurde. Los ging es nach dem letzten Spiel der Vorrunde und bereits zum ersten Spiel der Rückrunde war alles geschafft. Eine Leistung, die nur diejenigen beurteilen können, die unser Sportheim vorher und nachher kennen.